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All-inclusive in Ägypten

Ägypten, Land der Pharaonen. Das war einmal. Heute ist Ägypten - zumindest die Küste am Roten Meer um Hurghada - das Land der deutschen und russischen Urlauber. Und das finde ich gut! Bei hohen Temperaturen und einem korallenreichen Meer kann der gestresste Arbeiter die Seele baumeln lassen. Tatsächlich war der Urlaub extrem entspannend. Fast zu sehr für meinen Geschmack. Hier möchte ich berichten, wie wir unseren Urlaub gestalteten.

Die Anreise war schonmal etwas stressig. Das war aber nur dem Umstand geschuldet, dass der Abflugtermin direkt nach dem Nova Rock statt fand. Also einmal im heimischen Bettchen schlafen, den letzten Dreck abwaschen und wieder den halben Hausrat ins Auto verfrachten. Die erste Hälfte der Fahrt führte nach Regensburg zu einem befreundeten Pärchen mit dem wir den Urlaub planten. Dort berichteten wir uns gegenseitig von unseren Festivalerfahrungen und packten die Koffer nochmal um. 20 Kilogramm sind aber auch wenig für 12 Tage. Also ab zum Flughafen und einen erstaunlich reibungslosen Ablauf gehabt. Kurz mal vier Stunden das neue Zelda auf der Switch gezockt und zack, schon läuft man gegen die 38°C starke Wand aus Hitze. Der Transfer zum Hotel erfolgte mit einem kleinen Privattransporter, also nur für uns 4, sehr angenehm. Nach 30 Minuten Fahrtzeit erreichten wir schon die Grenzen von Makadi Bay, einer gewaltigen Gated Community von unzähligen Hotels.

Hotel

Das Jaz Makadina ist wirklich ein kleines, hübsches Hotel. Man konnte alles im Hotel angenehm zu Fuß erreichen, beim Buffet gab es nie Staugefahr und am Pool sowie Strand fanden sich immer genügend freie Liegen. Das Personal ist nett und zuvorkommend, aber das sollte in einem Hotel selbstverständlich sein. Dadurch, dass das Makadina ein Familienhotel ist, waren auch mehrere Familien mit Kindern anwesend, meistens gab es in dieser Hinsicht aber keinerlei Unannehmlichkeiten.

Wegen dem stadtähnlichen Aufbau von Makadi Bay gab es in dem Hotel selbst keinen Spabereich oder eine Apotheke. Diese Lokalitäten befanden sich, für die Gäste sämtlicher Hotels, auf einer Art Main Street. Außerdem gab es á la carte Restaurants, wie Asiaten oder Italiener, in denen man einmal pro Urlaub gratis speisen durfte. Wir entschieden uns dabei für einen orientalischen Grill, der mit seinen Köfte und Vorspeisen extrem gut punkten konnte.

Verpflegung im Hotel

Damit kommen wir zu den Essensmöglichkeiten innerhalb des Hotels. Da gab es das hauseigene Restaurant "Aqua", die Snackbar "Sakkala" und das Buffet "Al Masry". Aqua war eher für das Mittagessen gedacht. Dort gab es Pizza, Burger, verschiedene Salate und kleine Desserts. "Klein" trifft allerdings auch auf sämtlichste anderen Speisen - mit Außnahme von Pizza - zu. Die Portionen waren eher Snacks, aber in der täglichen Hitze und in Vorraussicht auf das Abendbuffet war das zu verkraften. Sakkala war die eigentliche Snackbar mit Pizzastückchen, Fleisch in Teig in den verschiedensten Variationen sowie einer Auswahl an Früchten. Leider haben wir erst gegen Ende dort gegessen und sonst nur abends getrunken. Al Masry war verantwortlich für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Zu jeder Stunde wuselten Kellner durch die Reihen um Teller einzusammeln, Besteck herzurichten und Getränkewünsche aufzunehmen. Das Essensangebot bestand aus einer Salatbar, einer Dessertbar, einem Gang von Hauptgerichten und zwei Spezialstationen an denen es Gerichte wie Truthahn oder Wraps gab. Auch wurden draußen fleißig Fisch, Huhn und Fleischspieße gegrillt. Bei den Hauptgerichten fand sich eigentlich immer etwas und eigentlich war es auch immer lecker. Aber nach 12 Tagen hat man sich satt gegessen von Fleich in Soße. Mein persönliches Highlight waren einfach nur gebratene Nudeln ohne Soße. Das hatte wenigstens ein bisschen Biss. Wenn selbst frittierter Fisch außen nicht richtig kross ist, war das ein wahrer Segen.

Die Getränkeauswahl war dafür uneingeschränkt super. Ich freute mich über alkoholfreies Bier.

Ein Tag im Hotel

Das Hotel hatte natürlich abseits vom Essen auch so viel zu Bieten. In der Früh machten wir uns auf zu den Liegen entweder am Strand oder am Meer. Das Frühstück übersprang ich des Öfteren, für mich ist Urlaub zum Ausschlafen da. Außerdem gab es mit den zahlreichen anderen Essensangeboten genügend Möglichkeiten sich den Bauch voll zu schlagen. Ein kleines Fitnessstudio konnte auch besucht werden, was ich sogar einmal in Anspruch nahm und die darauffolgenden Tage unter heftigen Bauchmuskelkater litt.

Pool

Auf besagten Liegen wurden wir - oder besser gesagt die Damen - bedient. Es war nicht unauffällig, dass die Herren entweder ignoriert oder nur mit einem Bruchteil der Freundlichkeit behandelt wurden. Aber ich bekam meist mein Getränk, das ging dann auch in Ordnung. Was nicht in Ordnung ging waren die zahlreichen Ägypter, die jedem unachtsamen Gast ihr ganz persönliches Highlight aufdrängten. Hier Kamelreiten, da Quad fahren, dort Massagen buchen. Abgesehen davon, dass ich zu keinem Zeitpunkt mit diesen fahrenden Händlern reden wollte, hatte ich immer das Gefühl um mein Geld betrogen zu werden. Über eine russische Webseite konnten wir all diese Sachen zu einem wirklich fairen Preis buchen und das, ohne uns vollquatschen zu lassen.

Wenn nach so einem unerfreulichen Besuch wieder Ruhe eingekehrt war, konnte man dafür richtig abschalten. Der Pool war groß genug, dass sich niemand in die Quere kam und das Meer war - zumindest vormittags - wunderbar klar und lud regelrecht zum Schnorcheln ein.

Ausflüge

Natürlich hielten wir uns nicht die gesamte Zeit nur im Hotel auf. Ein paar Unternehmungen waren schnell gebucht und fast noch schneller waren wir wieder zurück im Hotel. Abgesehen davon buchten wir noch zwei Massagen, die schon extrem entspannend waren.

Kombipaket - Quads, Kamele, Beduinen

Dieses Paket war eines, das von den Russen organisiert wurde. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und der Anfang bestand aus Fahrten mit einem alten Buggy und einer kleinen Quadtour. Das machte tatsächlich großen Spaß, auch wenn die Geschwindigkeit sich in Maßen hielt. Danach machten wir uns schon in einem kleinen Bus auf zu einem Beduinendorf. Ich hielt Beduinen immer für in weiße, lange Roben gekleidete Menschen, die an Oasen liegen und töpfeweise Shisha rauchen. Diese Romantik schwand abrupt als unsere russische Reiseführerin erklärte, dass Beduinen die "Zigeuner Ägyptens" wären und ihre Kinder durch die ganze Inzucht früh erblinden.

Beduinendorf

Der Stamm besteht aus vielleicht 80 Leuten die in behelfsmäßigen Baracken hausen. Zumindest der Älteste hat eine Satellitenschüssel auf dem Dach. Der Stamm an sich ist völlig abgekapselt von der restlichen Gesellschaft und so verdienen sie ihr Geld mit touristischen Aktivitäten wie der unseren. Wir durften auf Kamelen reiten, schauten uns Häuser an und wurden sehr gut bekocht. Natürlich dürfen auch hier die Souvenirverkäufer nicht fehlen. Nach einer kurzen Rückfahrt gab es noch eine traditionelle Tanzshow mit Derwisch und Feuer, sehr beeindruckend.

Spaß in der Mall

... gab es für mich eher wenig. Wir fuhren mit einem Uber dorthin und der Fahrer verlangte ca. das dreifache des angegebenen Preises, weil "Uber die Preise nicht updatet und das schon lange so ist". Ich bezweifle, dass daran auch nur ein Stück Wahrheit ist, aber besser als von einem Taxifahrer übers Ohr gehauen zu werden. In der Senzo Mall angekommen, war ich erstaunt über die Menge an westlichen Geschäften und Fast-Food-Ketten. Ironischerweise bog unsere Gruppe zu meinem Leid direkt in den "Bazaar" ein. Ramschläden, voll mit Kitsch und vermutlich gefälschten Taschen, Schmuck und Kleidung. In jeder Zelle wartete nur ein Einheimischer darauf Touristen lautstark zu sich zu beten und mit ihnen zu feilschen. Ich wusste, ich würde niemals etwas kaufen und so erkundete ich die restliche Mall. Aber außer einem Orangestore, der Probleme mit unseren SIM-Karten löste, fand ich nichts interessantes.

Der Tauchkurs

Mein persönliches Highlight dieser Reise war bei weitem der Tauchkurs. Nachdem ich im letzten Ägypten Urlaub schonmal für 20 Minuten tauchen durfte, wollte ich dieses Mal natürlich wieder. Und man, hatte ich Bock auf den Tauchschein. Preislich ging es sogar (~ 250€) und der Theorieteil war nicht wirklich herausfordernd. Ähnlich wie beim Führerschein reicht hier schon gesunder Menschenverstand. Aber das praktische Training war der Wahnsinn. Die ersten Übungen, das Tarieren, die Unterwasserwelt, einfach so viele unterschiedliche Eindrücke. Ich habe es wirklich genossen. Es war ruhig, gemächlich und doch konnte man sich nicht sattsehen. Leider war ich in der ersten Woche ziemlich verschnupft, deshalb konnte ich leider nur den Scuba Diver machen. Aber es war trotzdem großartig. Danach nahmen wir auch noch an einem weiteren Tauchgang teil, bei dem sich auch eine Schildkröte blicken ließ. Ich war so fasziniert, dass ich gar nicht merkte wie ich unter meine erlaubten 12m sank. Alles in allem, eine super Erfahrung und der Open Water Diver lässt hoffentlich nicht lange auf sich warten!

Abschied

Je näher der letzte Tag rückte, desto mehr sank meine Stimmung. Nicht deswegen, dass der Urlaub bald vorbei sei, eher im Gegenteil. Ich hatte nichts zu tun, war leicht gelangweilt und zwischenmenschliche Probleme setzten dem Ganzen noch die Krone auf. Dafür möchte ich mich nochmal bei meinen Mitreisenden entschuldigen, es war nicht eure Schuld, dass ich meine schlechte Laune so sehr zeigte. Zum Glück lief bei der Heimreise alles in Ordnung ab. Bis auf die Bilderbuch-Assi-Familie, die im Flieger vor mir saß und beim Verlassen des Flugzeugs den Weg blockierte um Fotos ihrer Sippschaft zu machen. Aber das zähle ich nicht zum Urlaub, das sind Alltagsprobleme.

Alles in allem hat es mir gut gefallen. Der Bericht klingt sehr negativ, aber die schlechten Sachen behält man sich besser im Kopf. Die Tauchgänge werde ich ewig im Kopf und Herzen behalten und freue mich jetzt schon auf folgende Unterwasserabenteuer.